Here it comes, the big parade.

The Lumineers + Andy Shauf | E-Werk, Köln | 02.05.16

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Zu Beginn dieses Abends war das Unbehagen noch sehr groß. Eigentlich ist mir das E-Werk zu mächtig, das Publikum voll mit komischen Menschen, sogenannten Radiomusikhörern, die Getränke abzockereimäßig teuer und die Becher zu klein. Da waren die eher kleinen Konzerte der letzten Monate viel angenehmer. Die Vorband geht dann auch ziemlich im Stimmengewirr der Besucher unter. Wobei das auch ein eigenartiger Auftritt war, den Andy Shauf und seine Musiker dargeboten haben. Im Halbdunkeln sang er mit nuschelnder Stimme seine Lieder, alle im gleichen Tempo. Fast so, als wollte man die Schönheit der Musik unbedingt versteckt halten.

Die Lumineers machten dann exakt das Gegenteil, sie brachten die professionellste Show auf die Bühne, die ich bisher erlebt habe. Zunächst wuselten ein halbes Dutzend Techniker über die Bühne, um die Technik aufzubauen. Pünktlich auf die Sekunden startete dann das Intro vom Band, welches das Publikum anheizte. Unter großem Applaus kamen die Musiker auf die Bühne und spielen gleich mal das Titelstück vom aktuellen Album „Cleopetra“. Als drittes Lied erklingt der Gassenhauer „Ho Hey“ und damit haben die Fotografen die Möglichkeit, alle Musiker aufgereiht vorn am Bühnenrand ablichten zu können. Kurze Zeit später, beim Lied „Ophelia“, begibt sich Sänger Wes ins Publikum und wandert dort von vorn nach hinten und von links nach rechts. Es wird ein Coversong, von Bob Dylan, logisch, und ein nicht veröffentlichtes Lied gespielt. Selbst das Ende des Hauptteils des Konzertes mit dem Klavierstück „Patience“ und der folgende Übergang zum Zugabenblock erscheinen exakt durchgeplant. Auch die Ansagen sind nicht wirklich spontan, den Inhalt und den Zeitpunkt kennt man von den Livemitschnitten. Und trotzdem war es ein großartiges Konzert, das sehr zu Herzen ging. Denn die Musiker sind keine Roboter, man merkt allen trotz genauem Ablaufplan die Freude an der Musik an. Und die Lieder, die alten und die neuen, sind einfach grandios. Und so war nach den ersten Tönen auch schnell das Unbehagen bei mir verflogen. Stattdessen sangen die komischen Menschen in der mächtigen Halle, die teure Getränke zu sich nahmen, lauthals die Lieder mit, klatschen zusammen im Takt, tanzten, und freuten sich an der wunderbaren Musik dieser großartigen Musiker. Und nach dem Konzert war vom Unbehagen nichts mehr zu spüren, denn das Gefühl der Glückseligkeit hatte sich in meinem Herzen ausgebreitet.

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