Bolzplatz Heroes, Hesslers im Colos Saal/Aschaffenburg am 2.3.2006

Zwei Fakten machten diesen Abend schon im Voraus zu etwas besonderem. Erstens war es mein erster Konzertbesuch im Jahr 2006. Und ich bemerkte die lange Pause dann auch, an meinem unkoordiniertem Rumgezappel war das sicher für jedermann erkennbar. Und zweitens wurde ich an diesem Tag wieder ein Jahr älter. Und wenn man dann schonmal 27 Jahre darauf warten muss, dass die Bolzer ein Konzert an diesem Tag spielen, dann fährt man da trotz aller Dinge, die bei klarem Verstand dagegen sprechen würden, hin.

Ich setzte mich hier also bei strahlendem Sonnenschein in den Zug, begrüßt wurde ich dann in Aschaffenburg mit der Ansage auf dem Bahnhof: „Achtung. Der Bahnsteig konnte noch nicht von Schnee und Eis geräumt werden. Es ist glatt. Bitte aufpassen.“ Soviel zum Wetter. Nach kurzer Rutschpartie durch die Frohsinnstraße fand ich dann sogar den Colos Saal, aber zu früh. Also ab ins Jazz Café, oder wie dieser Laden hieß. Jedenfalls gab es da was zu essen und es lief Einschlafmusik.

Danach durfte ich dann doch in den Club und wurde sehr herzlich empfangen und mir wurde auch desöfteren zum Geburtstag gratuliert. So viel Aufmerksamkeit bin ich eigentlich gar nicht gewöhnt, aber es war ein verdammt gutes Gefühl. Danke nochmal dafür. Nun aber mal zur Musik. Zur Vorband.

Hesslers

Das waren vier Typen, die doch recht jung aussahen. Aber was sie da ablieferten war ganz große Klasse. Sehr gute Rockmusik nach guter alter Art. Die Songs waren alle sehr vielfältig und vielschichtig. Da passte alles zusammen. Auch die Lichteffekte wurden sehr gut eingesetzt, was dann später bei den Bolzern leider überhaupt nicht mehr der Fall war. Die Jungs haben alle Anwesenden beeindruckt, auch und vor allem die, die sie vorher noch nicht kannten. Respekt. Würde mich freuen wenn man noch was von denen hört in der Zukunft.

Bolzplatz Heroes

Nach einer kurzen Umbaupause dann endlich, die Bolzer als Hauptact. Ist ja lange her dass ich dies zuletzt erlebt hatte, mehr als ein Jahr. Und ja, es waren leider nicht viele Leute da. Um die 30 ungefähr. Aber man hatte auch nicht das Gefühl. dass in der Stadt überhaupt viel los ist. Vielleicht haben die die junge Leute ja auch weggeschlossen, wer weiß das schon.

Eröffnet wurde das Konzert ganz ruhig mit „spin“, ein paar Töne vom Jörg aus dem Saxophon und vom Markus an der Gitarre, was sich immer mehr steigerte und dann in „top spin“ zur Explosion fand. Und so kamen die Energien langsam in Fluss. Was soll ich sagen? Einige werden behaupten, das Konzert war lahm, weil wenig Leute da waren und die meisten davon nur rumstanden (teilweise an Tischen, direkt vor der Bühne). Andere haben die Bolzer vielleicht zum ersten Mal gesehen und waren erstaunt oder sogar geschockt. Und so gibt es sicher nicht viele die sagen würden, das war ein Wahnsinnskonzert. Ich schon! Denn ich hatte das Gefühl, dass es mein Konzert war. Ich habe jeden einzelnen Song wahnsinnig genossen. Auch weil ich sie nun so oft von CD gehört hatte, immer mit dem Gefühl wie viel geiler das live ist. Und es war mir einfach egal was um mich rum passierte. Jeder Song war etwas besonderes und von Lied zu Lied wurde die Stimmung auf und vor der Bühne auch immer lockerer. Und die Zeit verging wie im Fluge. Als dann „your picture“ erklang, war ich schon ein wenig geschockt, dass es schon wieder vorbei sein sollte.

Aber es sollte noch was besonderes kommen. Als erste Zugabe gab es „trucker’s delight“, mit Widmung und so. Wow… was anderes fällt mir auch heute noch nicht dazu ein. Danach nochmal bei „showcase“ richtig abgehen und ein happy kid sein.

Ja, und dann gab es sogar noch eine nicht geplante, aber dafür umso tollere, zweite Zugabe. Ein ganz selten gespieltes Stück, „most important souvenir“, ein Hammersong. Könnte man gern desöfteren spielen und passt, wie auch „your picture“, sehr gut ans Konzertende.

Was über bleibt ist ein unvergesslicher Abend und ein Geburtstag, der mir lange in Erinnerung bleiben wird. Danke dafür, für das großartige Konzert und alles andere.