Ich habe gerade mit mir geknobelt, ob ich nur über das Konzert schreiben soll oder über den ganzen Abend. Zweiteres hat gewonnen, weil ich gerade Lust dazu habe.
Also, nach knapp fünfstündiger Fahrt stand ich endlich mal wieder auf dem Kölner Hauptbahnhof, der ja schon sowas wie meine zweite Heimat ist. Dank sehr guter Wegbeschreibung habe ich den Prime Club sogar ohne Probleme gefunden. Ich bin da schon ein wenig stolz auf mich. Allerdings setzte, kurz bevor den Club erreichte, ein heftiger Regenschauer ein. Und es war noch eine gute Stunde bis zum Konzert. Aber was war das? Ich stand plötzlich am Eingang und „shopping life“ drang in mein Ohr. Nach kurzem Zögern habe ich einfach mein Glück probiert und siehe da, die Tür war wirklich offen. Frech wie Oskar also reinspaziert und kurz bevor man mich schon wieder rauswerfen wollte, hat mich der Rich noch gerettet. Also dann schön im Trockenen ein wenig dem Soundcheck gelauscht und danach nebenan beim Ali Pizza gefuttert.
Gut gelaunt und satt ging es zurück in den Prime Club. Es waren sogar schon ein paar Menschen da. Kölsch gab es auch, nur war das verdammt teuer. Und als die liebe Ines dann da war, verging die Zeit bis zum Konzert wie im Fluge. Plötzlich stand die Band auf der Bühne, aber man musste ja noch schnell aufs Klo. Als ich dann von der Toilette zurück kam, bot sich mir allerdings ein trauriges Bild. Man muss sich das so vorstellen, vor der Bühne im Prime Club befindet sich eine Tanzfläche, ca. 5×5 Meter groß würde ich schätzen. Dahinter sind Stehtische und Geländer. Und das gesamte Publikum hatte sich doch tatsächlich hinter diesem Geländern platziert. Vor der Bühne war es komplett leer. Das Publikum bestand übrigens aus knapp 30 Menschen, also deutlich mehr als damals in Erfurt. Und sicher dreiviertel dieser Menschen waren weiblich, wenn nicht sogar noch mehr. Naja, mutig wie ich bin habe ich mich trotzdem direkt vor die Bühne gestellt und siehe da, es trauten sich doch noch ein paar Mutige nach vorn. Und das Bewegungssalätchen war ja dann auch da. *hihi* Nach einem kurzen Intro ging es mit „the phone“ los. Naja, jedenfalls auf der Bühne. Im Publikum gab es nur zwei Menschen, die sich bewegt haben. Jedenfalls kam es mir so vor. Aber die Beiden hatten großen Spaß, das kann ich bezeugen.
Was mir vom Konzert vor allem noch in Erinnerung ist, neben den sauwitzigen Geschichten und Spielchen zwischendurch, ist der sogenannte „Hitblock“. Also „repeat love pattern“, „hating people is easy“, „cornflake or elephant“ und zum Abschluss „black sheep man“ (Angaben alle ohne Gewähr), und diese Lieder schön ineinander verwebt. Das hörte sich verdammt gut an. Danach gab es als Zugabe, die auch lautstark gefordert wurde (war doch so, oder?) „life saver“ und wieder Gänsehaut bei „postcard from the moon“. Einfach wunderschön.
Aber ich will natürlich auch meine ehrliche Meinung hier sagen, weil ich das immer so mache. Natürlich war es ein großartiges Konzert. Für was anderes sind diese vier Typen einfach zu gute Musiker. Aber der letzte Kick hat irgendwie gefehlt. Was aber nicht an der Band lag, sondern am Publikum. Ganz abgesehen von der Anzahl der Leute, es kam nicht wirklich etwas rüber. Der Applaus klang meist eher nach Höflichkeit und irgendwie wirkte es auf mich alles ein wenig zu sehr distanziert. Und dadurch sprang auch keine Funke in Richtung Bühne über, weil da nichts gezündet hat im Publikum. Aber wie gesagt, die beiden Verrückten im Publikum hatten ihren Spaß und ich hoffe ein paar andere vom Rest auch. Und die neuen Lieder klingen live eben auch verdammt gut, wobei ich daran auch niemals Zweifel hatte. Insgesamt war es ein tolles Konzert und ein wunderbar angenehmer Abend. Danke an alle Beteiligten dafür.
Die Nacht habe ich übrigens zum größten Teil mit ein paar deutschen und japanischen Fußballfans auf dem Kölner Bahnhof verbracht. War eigentlich auch ganz lustig, interessiert aber sicher keine Sau. Lieber noch schnell die Setliste zeigen, bitteschön: