Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich jetzt einen Einstieg in diesen Bericht gesucht habe. Um alle Entwürfe dann wieder zu verwerfen. Weil ich immer das Gefühl hatte, die Worte werden dem Erlebnis nicht gerecht. Es ist aber auch sehr schwierig. Auf den ersten Blick erscheint das Konzert wenig spektakulär. Es war ein reines Jazz-Konzert, der Herr Stigers und seine Band spielten eigentlich nur Coverversionen (seine beiden großen Hits einbezogen) und Mr. Stigers spielte dazu noch dieses Instrument, was ich ja bisher abgrundtief hasste, das Saxophon.
So weit eben die Fakten, der Rest ist viel schwieriger in Worte zu fassen. Nämlich die Tatsache, warum dieses Konzert so großartig und wunderbar war. Da ist natürlich einmal die musikalische Klasse der Künstler auf der Bühne. Die absolut sauberen Klängen aus den Instrumenten und eben auch die Stimme, die jeden Ton exakt treffen kann. Dazu kommt aber noch der unbeschwerte Umgang mit dieser Klasse. Der Curtis Stigers ist eben nicht nur ein großer Musiker, sondern ein mindestens genauso großer Entertainer. Und so gab es auch viel zu Lachen, ohne dabei ins Lächerliche zu gehen.
Wie schon erwähnt, gespielt wurden eigentlich nur Coverversionen. Von richtig alten, amerikanischen Liedern, die aber wie gemacht für diesen Abend schienen, über John Lennon, Bob Dylan, Tom Waits bis zu Curtis Stigers. Denn die meisten Menschen, denen Curtis Stigers ein Begriff ist, kennen eben jenen langhaarigen Typen, der Anfang der 90er Jahre „I wonder why“ und „You’re all that maters to me“. Genau diese beiden Hits spielte er auch, vom Publikum mit Zwischenapplaus nach den ersten Tönen bedacht. Allerdings, so wie all die anderen Lieder auch, im Gewand der Jazz-Musik. Und dies so großartig, dass die Lieder noch eindringlicher wirkten. Dazu trug natürlich auch die Stimme Stigers bei. Sehr facettenreich, sehr klar und in einer sehr eigenen, warmen Tonfärbung. Das muss man aber gehört haben, um es wirklich zu verstehen, denke ich.
Und das Saxophon hat im übrigen absolut nicht gestört. Ganz im Gegenteil. Stimme und Instrument haben sich ergänzt. Harmonisch. Mit Verstand kann man dieses Instrument also auch positiv einsetzen.
Ich musste im Laufe des Abends ja immer wieder an Teitur denken. Weil ich da viele Gemeinsamkeiten zu entdecken glaubte. Auch wenn beide völlig unterschiedliche Musik machen. Aber beide sind ganz große Musiker, man spürt bei beiden wie sehr sie die Musik lieben. Beide sind ebenso gute Sänger wie Entertainer. Und beiden kann man mit Worten nicht gerecht werden, so sehr man sich auch bemüht.