Nada Surf mit Clovis und Goldrush im Hirsch/Nürnberg am 11.4.2006

Nachdem mich mein super Orientierungssinn erstmal in den falschen Bus hat einsteigen lassen, bin ich mit etwas Verspätung dann sich tatsächlich am Hirsch angekommen. Man, war ich froh als ich endlich die Rakete erkannt habe, die ich ja noch vom Sportfreunde Konzert im letzten Jahr kenne.

Clovis

Die Bühne war diesmal um einiges größer als im Abart, aber mit so viel Zeug voll gestellt, dass die Beiden trotzdem nicht sehr viel Platz hatten. Aber egal, es gibt wichtigeres, nämlich die Musik. Und leider muss ich sagen, in Zürich war der Auftritt viel besser. Was aber nicht an den Beiden lag, sondern viel mehr am Sound. Viel zu wuchtig und zu laut für diese Musik, was sollte das denn bitte? Ganz schrecklich waren auch die kleinen Mädchen um mich rum, die nichts weiter zu tun hatten, als sich die ganze Zeit in noch höherer Lautstärke als die Musik zu unterhalten. Ich finde an solche Personen muss man auf Konzerten Knebel verteilen dürfen. Ich hatte das Gefühl der Einzige gewesen zu sein, den die Musik wirklich interessiert hat und der sich über den Auftritt wirklich gefreut hat. Und ich fand es trotzdem toll, auch wenn man den Beiden irgendwie die Müdigkeit angemerkt hat. Die Leichtigkeit, die sie noch in Zürich hatten, war leider nicht mehr so ausgeprägt. Aber wie gesagt, trotzdem sehr toll.

Goldrush

Die Überraschung des Abends, ganz klar. Was man nach dem Konzert auch am Andrang am Merchandise-Stand klar erkennen konnte. Keine Ahnung wie viele CDs sie verkauft haben, aber vielleicht hätte es sogar für einen Einstieg in die Top 100 gereicht. Und sie haben brav jede CD davon unterschrieben, trotz hohen Alkoholpegels. Aber zurück zum Auftritt. Da war viel Power drin. Und die Musik klingt so gar nicht nach dem Land, wo die Typen herkommen, nämlich England. Nein, die klingt nach Sommer und Sonne und Kalifornien. Mich haben sie auch ein wenig an die Kings of Leon erinnert. Und Ira hatten einen Gastauftritt, an der Kuhglocke. Hoffentlich tauscht er nicht irgendwann mal das Schlagzeug gegen dieses Instrument. Was bleibt zu sagen? Ganz großer Auftritt und dementsprechend auch vom Publikum gewürdigt. Und ich habe mir danach das Album gekauft, das soll was heißen bei einer englischen Band.

Nada Surf

Ganz ehrlich, mir fehlen noch immer irgendwie die Worte. Und ich bin noch ein wenig hin- und hergerissen. Am besten ich fange mal mit dem schlechten an, denn dafür konnte die Band ja nun nichts. Da waren ein Paar Deppen im Publikum, jüngeren Jahrgangs, die meinten auch bei den langsamen Liedern abgehen zu müssen. Nervig. Mindestens genauso nervig war die Lautstärke. Meine Güte, das war viel zu laut, sowas habe ich noch nicht erlebt. Ich bin ja nun wirklich kein Weichei, aber irgendwo ist auch mal gut. Jedenfalls habe ich noch immer ein Rauschen im Ohr, ich hoffe das geht wieder weg.

Ok, nun das positive. Also der Rest des Auftritts. Die Setliste war ungefähr die selbe wie in Zürich. Also wieder „popular“ als Einstieg. Daran könnte man sich gewöhnen. Und was unbedingt erwähnt werden sollte, die Band war super drauf. Anders als in Zürich eben. Was die für Geschichten rausgehauen haben, sehr lustig. Und was dann noch übrig bleibt, sind die Momente, die man so schnell nicht vergisst.

  • „hi-speed soul“- das erste schnelle Lied, direkt nach „popular“, und es schon ordentlich ab
  • „killian’s red“- so allein hab ich mich wohl noch nie gefühlt, aber es war trotzdem schön
  • „inside of love“- es war wie früher im Ferienlager, das Publikum tanzte im Gleichschritt und die Diskokugel zauberte eine wunderbare Atmosphäre
  • „fruit fly“- mal nach links, mal nach rechts hüpfen und Spaß haben
  • „always love“- Wahnsinn wie das Publikum bei diesem Lied abgegangen ist
  • „there is a light that never goes out“- ich mag das Lied sehr, auch wenn es mich immer an eine gar nicht so schöne Autofahrt vor noch nicht langer Zeit erinnert
  • „blizzard of ’77“- Auftakt des Zugabenblocks, noch immer super Stimmung im Publikum
  • „your legs grow“- ich denke das war der Höhepunkt des Konzerts für mich, Matthew spielt ganz allein und es ist absolut still im Publikum… Gänsehautzeit
  • „meow meow lullaby“- zum ersten Mal live gehört und es war noch lustiger, als ich es mir vorgestellt habe, das Publikum hat auch super mitgemacht nach anfänglicher Skepsis
  • „hyperspace“- absolute Krönung, wahrscheinlich war ich der Einzige, der noch Kraft hatte, also bin ich halt allein rumgehüpft… nein, beinahe geflogen und habe mir alles von der Seele geschrien

Es war ein sehr toller Abend, keine Frage. Wenn noch das Publikum aus Zürich dabei gewesen wäre, es wäre perfekt gewesen und ich würde nie wieder auf ein Konzert gehen wollen. War es aber nicht.

Auf der Rückfahrt gab es dann Gruppenkuscheln im vollbesetzten Abteil des Nachtzuges, aber das gehört hier nicht hin.