Nada Surf im Prime Club/Köln am 10.7.2006

oh fuck it, i’m going to have a party

Eigentlich könnte man das so stehen lassen und es wäre trotzdem alles gesagt. Aber es würden wohl nur die verstehen, die beim Konzert auch dabei sein konnten. Deswegen fang ich mal von vorn an.

Diesmal habe ich mich für eine Stunde länger im Zug sitzen, dafür 8,50 Euro sparen, entschieden. Und es nicht bereut. Denn dadurch durfte ich in einem Schweizer Zug (Kann man sich eigentlich in einem Zug heimisch fühlen oder sollte man dann schon eine Therapie machen?) direkt am Rhein entlang fahren und bei strahlendem Sonnenschein die wunderschöne Aussicht genießen. Aber das nur nebenbei.

Der Prime Club war deutlich besser besucht als damals zum Auftritt von Cosmic Casino. Was aber nicht wirklich erstaunlich ist. Es gab auch eine Vorband, ich bin mir allerdings bei dem Namen nicht mehr ganz sicher. Ich glaube die nannten sich „Johnossi“. Gesehen habe ich von denen auch nicht viel, weil ich hinten am Mischpult stand. Aber gehört, und das ist ja das Wichtigste. Diese Band setzt sich übrigens aus nur zwei Typen zusammen, einer spielt Gitarre und singt, der andere sitzt am Schlagzeug. Das habe ich aber erst hinterher erfahren, obwohl ich es doch schon geahnt hatte. Die Musik war jedenfalls, bis auf den ersten und den letzten Song, ganz gut. Lustig, nicht zu schwer, genau richtig um die Stimmung zu steigern.

Und dann Nada Surf. Zur Abwechslung gab es diesmal als ersten Song ein Cover, „the kids are alright“. Sehr schön. Dann ging es weiter mit „popular“ und an die Reihenfolge was danach genau folgte, kann ich mich nicht mehr erinnern. Was wohl auch daran liegt, dass der Matthew alles durcheinander gehauen hat. Oder auch an meinem mangelhaften Gedächtnis. Im Grunde ist das aber auch völlig egal, denn jeder Song dieser Band eröffnet eine eigene kleine Welt und während des Konzerts hüpft man also von einer solchen in die nächste. Jedenfalls ergeht es mir so.

Aber zum Auftritt im Allgemeinen, irgendwann stand ich nur noch vor der Bühne und habe darüber nachgedacht, wie diese Band das eigentlich schafft. Wie können sie so viele Konzerte, meist sogar täglich, spielen, und trotzdem immer wieder diese Freude auf der Bühne ausstrahlen, immer wieder aufs neue auf das Publikum eingehen, immer wieder neue Geschichten erzählen und vor allem immer wieder die Songs spielen, mit einem Enthusiasmus, als wäre es das erste Mal? Ich denke darauf gibt es nur eine Antwort, diese Typen lieben es von ganzem Herzen, was sie da machen. Und das können sie auch rüberbringen. Diese Drei sind dafür geboren, für knapp zwei Stunden einen Club zu rocken. Und ich muss ehrlich sagen, von diesen Live-Qualitäten kann sich jede Band die ich bisher gesehen habe, wirklich jede, noch eine Scheibe von abschneiden.

So sprang ich also von einer kleinen Welt in die nächste, war mal im „hyperspace“, hab mich zu „paper boats“ vom Wind treiben lassen, habe im „Killian’s Red“ meinen Gefühlen freien Lauf gelassen, habe zu „inside of love“ getanzt wie damals in der Schülerdisko, bin zu „fruit fly“ nach links und nach rechts gesprungen und war ein „happy kid“. Und zum Abschluss gab es diesmal „blankest year“. Der helle Wahnsinn. Das war für alle eine große Party.

oh fuck it