1. Halbzeit: 18. Mai 2004; Erfurt, Thüringenhalle
Nach der Ankunft auf einem Bahnhof, der nur als Baustelle bezeichnet werden darf, ging es erst einmal zusammen mit vielen Menschen in den verschiedensten Sportfreunde- Shirts Richtung Thüringenhalle. Dort angekommen läuft einem, wie sollte es anders sein, der Rüde über den Weg. Ist man ja schon vom Highfield so gewöhnt. Dann endlich rein in die Halle, in der Hoffnung den störenden Rucksack an der Garderobe loswerden zu können. Aber in dieser megatollen Halle gibt es sowas nicht. Und einmal drin durfte man auch nicht wieder raus, um die Sachen vielleicht in irgendeinem Auto zu verstauen. Toller Auftakt. Schnell noch ein Tour- Shirt gekauft und die Party konnte beginnen.
Die Vorband The Zutons betraten die Bühne und wurden zurückhaltend begrüßt. Die ersten Takte klangen noch grausam, aber dann wurde der Sound besser. Auf der Bühne rockten sich die fünf einen Wolf und die Halle wurde in eine heitere und gelöste Stimmung versetzt. Nach und nach taute das Publikum auf. Meiner Meinung nach waren die Liverpooler eine sehr gute Vorband, nur Teile des Publikums hätten ein wenig mehr Begeisterung zeigen können.
Dann die Umbaupause, schnell in Richtung Ausgang um wenigstens etwas frische Luft schnappen zu können. Über Security geärgert und wieder zurück in die nicht ganz gefüllte Halle. Endlich erklang das Intro und die drei Sportfreunde betraten die Bühne. Die ersten Burli-Lieder wurden gespielt und die Stimmung kochte. Zum Glück ist viel Platz in der Halle und es war auch ganz vorn relativ angenehm. Nur kam irgendein unsportliches Wesen auf die Idee, mir mein Tour-Shirt aus meinem Rucksack zu entwenden. Danke! Nach ein paar Liedern ging es erst mal raus aus dem Gedränge und eine liebe Sportfreundin begrüßen, die es nach einigen Schwierigkeiten endlich zur Thüringenhalle geschafft hatte. Dann wurden die nächsten Lieder zusammen aus einiger Entfernung begutachtet. Einige wenig sinnvolle, aber lustige Ansagen gehört (Wieso will der Peter als „Goldener Gott“ tituliert werden? Womit hat er das verdient?). Die Sportfreunde haben wirklich ordentlich gerockt auf der Bühne, aber einige Male lagen sie so weit neben dem Takt, dass habe sogar ich als Musiklaie bemerkt. Aber das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Nach der ersten Pause kam dann die Akustiksession und man freute sich über ein Publikum, das endlich den Song von den Puhdys kannte und mitsang. Pünktlich zum „Heimatlied“ bin ich dann meinen Rucksack losgeworden und ab ging es Richtung Bühne. Leider ist der Parkettfußboden in der Thüringenhalle verdammt rutschig, wenn er nass wird. So gab es mindestens einen Verletzten, leider. Jedenfalls war der Block „Heimatlied“/“Wunderbaren Jahren“/“1. Wahl“ für mich der absolute Höhepunkt des Konzerts, auch weil ich endlich vorn mitmischen konnte. Die Live-Version von „1. Wahl“ ist wirklich genial gemacht, einfach klasse. Zum Abschluss gab es dann noch „Spitze“ und „fast wie von selbst“ und ein wunderbares Konzert bekam damit einen würdigen Abschluss.
Fazit: auf der Bühne wurde alles gegeben; Stimmung war gehobene Mittelklasse, aber meiner Meinung noch ausbaufähig.
2. Halbzeit: 25. Mai 2004; Leipzig, Haus Auensee
Nach einer relativ kurzen und demzufolge schnellen Autofahrt endlich wieder am Auensee. Auf diesem Spielfeld habe ich immerhin mein erstes Konzert erlebt. Sofort sehr nette Menschen kennengelernt. Um ca. 18 Uhr ging es dann in die Halle. Eine sehr schöne Location, sogar mit Garderobe. Es war noch sehr leer und es war sehr kalt da drin, was sich aber im Laufe des Abends noch ändern sollte. Wahrscheinlich haben die meisten damit gerechnet, dass das Konzert erst 20 Uhr losgeht. Aber pünktlich 19:15 betraten dann The Crash die Bühne. Die Stimmung war noch recht verhalten. Die Musik ist aber auch nicht unbedingt der Hit, aber wenigstens ist die Stimme des Sängers live angenehmer als im Video. Die Halle füllte sich auch weiter und als zum Abschluss dann „star“ gespielt wurde, ging es plötzlich voll ab. Ich fand das ja ziemlich blöd, ist bestimmt auch nicht besonders angenehm für die Band, wenn das Publikum nur bei einem Lied reagiert. Insgesamt war es aber ein netter Auftritt und es wurde endlich wärmer. Deswegen habe ich dann auch mal meinen dicken Pullover an der Garderobe abgegeben.
Als dann Nada Surf anstanden, wollte ich mich doch gern wieder nach vorn begeben. Allerdings blieb ich dann an so einer Girlie-Gruppe hängen, die meinten es würde nicht weiter gehen. Ich habe nur geantwortet, dass dies ein Rockkonzert ist und sie würden schon noch sehen, was das bedeutet. Dann betraten Nada Surf die Bühne und gaben „Inside of Love“ zum Besten. War schon ganz nett. Als nächstes folgte dann „Happy Kid“und das war meine Chance. Schnell durch die Girlies durch nach vorn pogen. Und vorn ging es dann richtig ab und das den ganzen Auftritt lang. Es war absolut genial. Nur bei „Blonde on Blonde“ wurde eine kleine Verschnaufpause eingelegt, um dann wieder voll durchzustarten. Danke Nada Surf für diesen Hammerauftritt.
Danach musste ich erst mal zum Erfrischen aus der Meute raus. Da kommt mir doch plötzlich der Flo entgegen und meint, ich hätte ein schönes T-Shirt (von Cosmic Casino). Das freute mich natürlich. So haben wir uns schnell noch gegenseitig auf die Schulter geklopft und jeder ging seiner Wege. Als sich die Umbaupause langsam dem Ende zu neigte, steigerte sich die Stimmung in der Halle immer mehr und unter Sportfreunde- Sprechchören betraten die Drei endlich die Bühne. „Im Namen der Freundschaft“ wurde dann erst mal sortiert, also die kleinen Mädchen aus den ersten Reihen nach weiter hinten gedrängt. Und ich hätte beinahe schon beim ersten Lied meinen Schuh verloren, konnte ihn aber noch mit größter Mühe am Fuß halten. Was soll man zum ersten Teil des Konzerts sagen? Der Schweiß floss in Strömen, die Endorphine ebenso und es war einfach herrlich. Die Stimmung war absolute Oberklasse, nicht zu vergleichen mit dem Konzert in Erfurt und das hat sich auch auf die Bühne übertragen. So eine Spielfreude habe ich noch nicht erlebt. Was die Drei an dem Abend so improvisiert haben, war zwar manchmal schrecklich anzuhören, aber immer sehr lustig. Nach einer Weile bekam ich dann aber meine Erkältung deutlich zu spüren und beim „Kompliment“ bin ich langsam nach hinten durchgehüpft. Zwischendurch noch die liebe Girlie-Gruppe getroffen, die immer noch am selben Platz wie vor Nada Surf standen. Schön blöd. Den Rest des Konzerts habe ich mir dann von hinten angeschaut. Die Halle war wirklich absolut voll und zu meiner Überraschung ging es auch in den letzten Reihen nach ganz gut ab. Es war wirklich so, dass von der erste bis zur letzten Reihe mitgeklatscht, mitgesungen und mitgehüpft wurde. Einfach herrlich. Nur war es hinten etwas kühler als vorn. So habe ich mir dann auch endlich ein Tour-Shirt sichern können und mir auch noch meinen Pullover wieder übergestreift. Ganz schön war auch die Leinwand, wo z.B. bei den „Wunderbaren Jahren“ die Kinderbilder der Sportfreunde gezeigt wurden. Nach sehr langen und lauten Sportfreunde- Sprechchören und einigen Zugaben war das Konzert und damit ein wunderschöner Abend dann auch schon zu Ende.
Fazit: Eine verlorene Stimme, aber dafür das beste Konzert meines bisherigen Lebens…ein wunderschöner Abend mit sehr netten Menschen, sehr schöner Musik und einem sehr begeisterungsfähigem Publikum an einem sehr schönen Spielort. Ganz großer Sport!
Diese Texte erschienen auch im Wellenreiter: