Achtung, Premiere! Das wird mein erster Konzertbericht über die Robos. Natürlich ist auch dieses Konzert wieder schwer in Worte zu fassen. Aber ich habe jetzt schon so viel Übung, dass ich mich da mal ran wage.
Vorband waren die verrückten So So Modern aus Neuseeland. Electrotrash würde man solche Musik wohl nennen, meine Mutter würde Lärm dazu sagen. Mich hat das an die Bekloppten erinnert, die damals mit den Bolzern in Berlin gespielt haben. Test Icicles… ja, ich musste jetzt erst nachschauen und hoffentlich hat sich auch sonst niemand diesen Namen gemerkt. Es wäre reine Verschwendung von Ressourcen. So So Modern sind da anders. Es ist auch laut und wirr, aber bei genauerem Hinhören erkennt man durchaus Struktur in den Songs. Und diese Musik verbreitet eine riesige Menge an Energie, die sich beim Zuhörer zumeist in den eigenartigsten Tanzbewegungen entlädt. Unbedingt mal erleben, wenn die Möglichkeit dazu besteht. In Jena waren leider relativ wenig Leute anwesend, so dass man sich die Hampelei wegen möglicher Uncoolness lieber gespart hat.
Es hätten auch mehr Menschen den Weg ins Kassa finden können, als dann The Robocop Kraus die Bühne betraten. So aber ergab sich eine recht eigenartige Aufteilung des Publikums, wie ich sie vorher noch nicht erlebt hatte. Direkt vor der Bühne waren so ungefähr 15 bis 20 Verrückte zugegen, um sich, in den wildesten und sicher nicht immer gut aussehenden Tanzbewegungen, der Musik hinzugeben. Dahinter stand der Rest des Publikums, wo mal geklatscht, gesungen oder gesprungen wurde. Von denen habe ich aber nicht viel mitbekommen, denn ich war einer der Verrückten. Angesichts des wilden Gezappels vor seinen Augen hat es Thomas, der Sänger der Robos, dann auch nicht lange auf der Bühne gehalten. Bereits beim zweiten oder dritten Stück unternahm er mitsamt Mikrofon einen Ausflug ins Publikum. Was dann im Laufe des Konzerts noch öfter vorkam.
Gespielt wurden sehr viele neue Songs vom aktuellen Album „Blunders and Mistakes“. Diese klingen auf CD so wie das Cover das Albums ausschaut: bunt, tropisch, sehr facettenreich. Live ist das etwas anders, einfach weil Instrumente und Klänge fehlen. Aber trotzdem passt es noch alles zusammen und die Songs machen ausnahmslos live auch sehr viel Spaß. Und natürlich wurden auch die alten Gassenhauer gespielt. Die vom Publikum gebührend abgefeiert wurden. Ein großer Spaß. Und auch wenn mal ein Instrument auf der Bühne verschwunden war oder ein Plektrum fehlte, das Publikum war da und hatte Hilfe parat. So wie sich das gehört. Es war ein harmonisches Geben und Nehmen. Und alle waren glücklich und hatten sich lieb. Hippiescheiße, hurra. Eben genau die Stimmung, wie sie auf einem Konzert herrschen sollte.
Es war einfach ein großartiger Abend mit zwei tollen Bands, die sehr gut zusammen passen. Und das alles für einen Zehner plus 10 Cent Ökostromzuschlag. Wo bekommt man sowas heutzutage schon noch. Absolut empfehlenswert!