you’ll never walk alone

So, nachdem ich das Buch schon lesen durfte, möchte ich nun hier meine Meinung dazu kundtun.

Erstmal kurz zum Inhalt. Erzählt wird die Geschichte eines Jungen, der neben der ihm schon angehörigen Leidenschaft zum Fußball, dank seines großen Bruders, die zweite Liebe seines Lebens entdeckt, die Rockmusik. Und er seinem Bruder dabei hilft, eine schon verloren geglaubte Liebe wieder zu erlangen. Diese drei Dinge: Fußball, Rockmusik und Bruderliebe, bilden eine verwobene Einheit, welche die Kindheit des Protagonisten darstellt.

Was das besondere an diesem Buch ist, es nimmt einen mit auf eine Reise in die eigene Kindheit. Jedenfalls wenn man diese in einer Zeit erlebt hat, als man sich zum Fußball spielen noch nicht vor den Computer gesetzt hat. Und man entdeckt so viel Dinge und Begebenheiten, die man vielleicht schon lange wieder vergessen hatte. Und selbst wenn ich fünf Jahre jünger als der Flo bin; auf der anderen Seite der deutsch- deutschen Grenze aufgewachsen bin; wir „Club- Cola“ oder Maracuja- Brause statt Sinalco getrunken haben; ich nur einen Lederball hatte, wenn mein Opi einen aus der Saale gefischt hatte und dann auch nur so lange, bis wir den wieder in dieselbe geschossen haben; meine fußballerische Karriere viel kürzer war, geschuldet der Tatsache, dass ich meine Brille in der Kabine lassen musste, da diese nicht zu Bruch gehen durfte; niemals jemand von uns ein eigenes Fußballtrikot hatte; ich von den erwähnten Bands damals noch gar nichts wusste; ich der große Bruder bin, der dem kleinen seinen Musikgeschmack vorgelebt hat; ich als Junge nie in einem Stadion war, sondern nur auf unserem Sportplatz und ich das Lied „there is a light that never goes out“ gar nicht im Original kenne, sondern nur als Cover von Nada Surf (es aber trotzdem sehr schätze, wenn auch erst seit kurzem)… trotz all dem wird da ebenso meine Geschichte erzählt, meine Kindheit. Und die Kindheit aller Jungen, die mit aufgeschrammten Knien und grasbefleckten Hosen zwei Stunden zu spät nach Hause kamen, weil auf dem Bolzplatz mal wieder die Weltmeisterschaft ausgespielt werden musste. Oder die schon immer die weltbesten Luftgitarre Spieler waren, bevor es überhaupt einen Wettbewerb in dieser Disziplin gab.

Und dies alles wird in einer sehr lebendigen, humorvollen Sprache beschrieben, dass es eine wahre Freude ist. Der Autor pflegt bei den Wortspielen eine ebenso hohe Spielkultur, wie damals auf dem Fußballplatz. Die Metaphern werden wie Übersteiger eingesetzt, und trotz aller Schönspielerei wird am Ende doch das wichtige Tor gemacht. Und die Liebeserklärung an die Musik im vierten Kapitel ist so ein Moment. Ich habe in keiner Musikzeitschrift oder ähnlichem jemals etwas so leidenschaftliches und mitreißendes gelesen. Das sind Gänsehautmomente, so als würden die Bolzplatz Heroes „most important souvenir“ zur richtigen Zeit am richtigen Ort auf die perfekte Art und Weise spielen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Dieser Roman ist der Alfons Zitterbacke der Fußballmusikwelt.

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