Klein aber fein ist die Blue Shell in Köln. Ich war zwar erst zum zweiten Mal da, aber habe mich sofort wieder wohl gefühlt. Das erste Mal war 2012 beim Konzert von Instrument. Und wie damals war auch diesmal die Bühne eigentlich viel zu klein für vier Musiker. Und der Sound eigentlich zu schlecht für die wunderbare Musik. Aber das war alles zweitrangig. Denn die Nähe zwischen Publikum bedeutet eben auch, dass man jeden Atemzug, jede Geste mitbekommt und so noch mehr als sonst spüren kann, wie sehr die Musiker ihre Musik leben.
Über zwei Wochen liegt das großartige Konzert von Anna Aaron in Berlin zurück und auch für die Band war es das erste Konzert seit diesem Abend. Osterferien vorbei. Und im Vergleich zu Berlin war das Konzert etwas weniger energisch und weniger heftig. Was aber auch nicht in die kleine Blue Shell gepasst hätte. Das wunderbare Zusammenspiel der Musiker war aber mindestens so gut wie in Berlin. Obendrein wurden die Songs noch mehr zelebriert, länger und ausufernder dargeboten. Was das Publikum gern annahm und jedes Lied auskostete, bis der letzte Ton verklungen war.
Für mich persönlich ist es eine riesige Freude beobachten zu können, wie sich diese Musiker weiterentwickeln. Nicht nur so Kleinigkeiten, dass eine Nebelmaschine (da stand eine riesige Gasflasche auf der kleinen Bühne, die dafür verantwortlich war) und neue LED-Lichter eingesetzt wurden. Sondern vor allem mit welcher Freude und Perfektion die Musik gespielt wird, das macht einfach Spaß. Denn das sieht man nicht nur, das spürt man am ganzen Körper. Auch bei schlechtem Sound wie in der Blue Shell.
Gleichzeitig habe ich aber auch immer wieder an die Kulturarena in Jena denken müssen. Denn am 20.08. wird Anna Aaron da auftreten und verdammt, ich freu mich wahnsinnig darauf. Weil ich mir sicher bin, dass das wunderbar zusammen passt. Die Musik, die Energie der Musiker, die Leidenschaft und das Jenaer Publikum. Wie ich mich drauf freue, die Musiker auf einer großen Bühne mit gutem Sound an einem lauen Sommerabend in der schönsten Stadt der Welt erleben zu können. Während die untergehende Sonne die schönsten Farben in den Himmel um die Keksrolle malt. Oder es regnet, wie so oft. Was aber egal ist, denn die Musik ist stärker das schlechtes Wetter.
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