LaBrassBanda und Sportfreunde Stiller | E-Werk, Köln | 23.06.12
An diesem Abend luden zwei bayerische Bands ins Kölner E-Werk, um dem Publikum das bayerische Brauchtum näher zu bringen. Das Publikum erschien dazu geschlossen und in voller Stärke in der ausverkauften Halle. Zunächst spielten LaBrassBanda auf. Und kündigten bereits nach dem ersten Stück an, das Programm ändern zu wollen. Eigentlich spiele man schnelle und langsame Lieder im Wechsel, an diesem Abend wolle man nur schnelle spielen. Da das Publikum sich eh seit den ersten gespielten Tönen in Feierlaune befand, wurde dieser Vorschlag fix einstimmig angenommen. Ich persönlich finde die Musikmischung von dieser Band durchaus beeindruckend. Einzig von den Texten habe ich nur Wortfetzen wie „Power-Bauer“ verstanden, aber das ist okay. Beeindruckend war zum einen, wie viel Kraft und Energie mit Instrumenten, die man sonst eher in Marschkapellen findet, zu erzeugen ist. Und dies in einer sehr modernen Form. Und zum anderen, dass trotz einer Spielzeit von mehr als einer Stunde keine Langeweile aufkam. Denn es passiert schnell bei einer solchen Formation, dass alles zum großen Klangbrei gerät und die Lieder langweilen. Bei LaBrassBanda war dem keineswegs so. Dazu trägt mit Sicherheit auch die große Bandbreite an Stilen bei, die da gemixt werden. Ist ja nicht alles in der bayerischen Volksmusik beheimatet, stattdessen klang es teilweise z.B. mehr wie ein Klezmer-Konzert. Ich fand es gut, das Publikum hatte seinen Spaß und so durften ein, zwei Lieder extra gespielt werden. Auch weil es im Viertelfinalspiel noch 0:0 stand.
Dann kamen die Sportfreunde an die Reihe. Und genau das, was in Hamburg noch gefehlt hatte, wurde ab den ersten Tönen in die Tat umgesetzt. Eigentlich war mein Plan aufgrund körperlicher Unfitness bei den ersten Lieder alles zu geben, um dann den Rest von außen zu beobachten. Pustekuchen. Hüpfen, Pogen, Singen und Klatschen machten so viel Spaß, dass ich die ganze Zeit über mittendrin war. Die Setlist war im Vergleich zum Konzert in Hamburg nur wenig verändert, allerdings standen deutlich mehr Musiker auf der Bühne. Denn nach den ersten Liedern, die noch zu dritt bestritten wurden, füllte sich die Bühne mit Streichern, Bläsern, Sängern und einem weiteren Gitarristen. Nie habe ich so viele Musiker bei einem Sportfreunde-Konzert auf einer Bühne erlebt. Aber es war großartig und hat alles bestens zusammen gepasst. Echt clever arrangiert, Hut ab. Die Stimmung im Publikum steigerte sich zusehends. Gesänge und Sprechchöre wurden angestimmt. Bester Moment war aber, als die Band sich mit einem neuen Lied verabschiedete. Und nach einer Weile der Refrain des noch nicht veröffentlichten Stücks vom Publikum immer lauter gesungen wurde. Einfach so, weil die Melodie wohl im Kopf hängen blieb. Die Band erschien dann mit einem fetten Grinsen zum Zugabenblock wieder auf der Bühne. Einziger Wermutstropfen an diesem Abend war, dass der Sportfreunde-Auftritt viel zu schnell vorbei war. In Hamburg hatte man noch deutlich länger gespielt. Und so fehlten auch ein paar Lieder, z.B. Wellenreiten, zu denen man so gern abgegangen wäre.
Eine kleine Anekdote noch. Nachdem sich die Halle fast geleert hatte, sang eine Gruppe von schätzungsweise 30-40 Leuten den Refrain von „Ein Kompliment“ immer und immer wieder. Worauf die Sportfreunde nochmals erschienen um sich zu bedanken. Auch ein Ausdruck dessen, wie sehr solche Konzerterlebnisse vermisst wurden und wie dankbar man die Auftritte der Sportfreunde annimmt.