Maximilian Hecker – Selbstzerfleischung live

Die Überschrift entstammt nicht etwa meinem Kopf, sondern ist ein Zitat. Es war eine der Bemerkungen, die Herr Hecker zwischen den Liedern ins Publikum warf. Leider war da auch was wahres dran.

Wenn ich jetzt den Bericht vom letzten Hecker-Konzert lese, stimmt mich das traurig. Weil es diesmal ganz anders war. Nicht weil Maximilian Hecker diesmal allein unterwegs war. Sondern weil vieles anders war als damals noch. Unter dem Konzertsaal lief diesmal das Champions League-Finale und kein Punkkonzert. Immerhin herrschte bei den Liedern im Publikum Stille. Was eben auch der Tatsache geschuldet war, dass nur acht zahlende Besucher anwesend waren. Es kamen noch zwei dazu, glaube ich, aber das tut nichts zur Sache. Und so saß der Künstler am Bühnenrand am Klavier und spielte seine Musik. Während im Saal hier und da mal ein Mensch saß und zuhörte. Sicher auch für den Musiker eine schwierige Situation. Was am Anfang aber noch gut überspielt wurde. Nach drei Liedern schaute Hecker das erste Mal auf, blickte ins Publikum und meinte, bei der Anzahl könne er ja auch alle mit Handschlag begrüßen. Gesagt, getan. Es wurde dann auch festgestellt, dass zwei der anwesenden Zuhörer seine Musik schon kannten. Immerhin.

Gespielt wurden bis auf „Kate Moss“ nur Lieder der letzten drei Alben. Ein wenig habe ich die älteren Stücke vermisst, aber man entwickelt sich eben weiter. Und es war durchaus etwas besonderes, die Lieder in dieser Form zu hören. Man hörte deutlich die Tastenanschläge und die Pedale des alten Klaviers. Ich auf den Kauf des neuen Albums verzichtet, da mich darauf die Unfertigkeit der Musik zu sehr stört. Weil es den Liedern nicht gerecht wird, meiner Meinung nach. In dieser Form live gehört passte es viel besser.

Und nun zur Selbstzerfleischung. Ich kann nicht einschätzen ob es Unsicherheit war oder einen anderen Grund hatte. Aber irgendwann fing Maximilian Hecker an, auch in den Liedern Bemerkungen zu machen. Oder zu rülpsen. Und leider zerstörte dies schnell die Wirkung. Und auch wenn ich der Meinung bin, dass er seine Musik auf keinen Fall todernst darbieten sollte, die Möglichkeit in die Lieder einzutauchen sollte doch gegeben sein. Ich weiß nicht recht was ich davon halte soll.

Aber es war trotzdem ein schönes Konzert mit großartiger Musik. Und dies ist es ja, was zählt.

https://herr-b.de/wp-content/uploads/2010/06/CIMG2369.avi

Das Video stammt nicht von mir und das Ruckeln usw. ist Kunst, vermute ich.