Wer hätte das gedacht, es ist ein Heimatlied.
Achtung, Phrase: Ein Sportfreunde-Konzert steht und fällt mit seinem Publikum.
Gefallen ist beim Konzert zum Glück fast niemand, gestanden haben aber auch die wenigsten. Denn die meisten Besucher sind gesprungen, haben gesungen und getanzt, ab und zu sich verfranst, lagen sich in den Armen und keiner hatte Grund zu klagen.
Aber mal von vorn. Die Vorband wurde noch freundlich geduldet. Mehr muss man nicht dazu sagen. Aber schon als die ersten Töne von Frühling erklangen, war das Publikum nicht mehr zu halten. Bei Wellenreiten die Gebrüder B. dann auch nicht mehr. Und was war da los. Es ging hart zur Sache, ohne Frage. Es war ein Höllenkessel, es stand so gut wie niemand still. Und nach den Liedern war die Menge meist so fertig, dass die Kraft für Applaus fehlte. Beim nächsten Mal werden vorher Liegestütze verordnet. Das ist aber auch der einzige und nicht wirklich relevante Kritikpunkt des Abends. Ansonsten hat wirklich alles gepasst. Die drei Musikanten waren eh gut drauf und die Liedauswahl gut durchdacht. Da war für jeden was dabei und bei den alten Hits wie Einmal Mond und zurück, Fast wie von selbst und Heimatlied kamen Erinnerungen an längst vergessene Glücksmomente auf. Auch die neuen Lieder wussten zu gefallen. Überhaupt, es war jedes Lied gelungen und es gab absolut keinen Ausfall, von Anfang an. Und selbst der Antinazibund ist live eben ein echter Hammer. Und ein gelungener Abschluss.
Und klar, das Publikum hat sich in den letzten Jahren verändert. Es ist jünger geworden, oder man selbst eben älter. Auch das Verhalten ist anders. Aber an diesem Abend im F-Haus war es trotz großem Energiegehalt immer friedlich und freundlich (mit einzelnen Ausnahmen der Security, aber was will man von Typen mit A.C.A.B.-Tätowierungen auch erwarten). Überall waren fröhliche, wenn auch durch die Anstrengung gezeichnete, Gesichter mit verschwitzten Körpern drunter zu sehen. Viele Menschen lagen sich in den Armen und sangen lauthals die Lieder mit. Und im Gegensatz zum Konzert in Leipzig feierte das Publikum diesmal die Band und ihre Musik, so wie das sein sollte. Die Stimmung war durchgehend ausgelassen und fröhlich, obwohl es sehr heftig abging. Es ist einfach schön, dabei gewesen zu sein und dieses Erlebnis lässt vieles vergessen.
Hier noch ein paar Handyschnappschüsse, moderne Zeiten eben. Danke dafür an meinen Bruder.