1. Etappe: Berlin – Hirschberg

Die ersten Tage führten durchs Flachland von Berlin nach Leipzig. Mit viel Gegenwind, Regen, schlechten Wegen und leblosen Dörfern. Immerhin wurde es hinter Leipzig etwas besser, besonders der idyllische Elsterradweg blieb mir in Erinnerung.


Danach ging es ins und durch das schönste Bundesland von allen, nämlich Thüringen. Es war schon etwas besonderes durch die alte Heimat zu fahren. Vor allen mit den Gedanken, wie viele Kilometer und Abenteuer noch vor einem liegen werden.
2. Etappe: Eurovelo 13

Ab Hirschberg ging es entlang der Wunde, die sich durch ganz Europa zog. Genannt der Eiserne Vorhang, der die Menschen in Ost und West trennte. Und auch in meinem Leben eine grosse Rolle spielt. Die Veloroute 13 folgt dieser Wunde und ich folgte dieser durch Sachsen, Bayern und Tschechien.


Der Weg selbst war oftmals beschwerlich, besonders mit so viel Gepäck am Rad. Denn vor allem wenn die Route über die Grenze führte, ging es über kaum gepflegte Wege meist durch den Wald. Teils auch sehr steil, teils sehr ruppig. Aber ich kann mit etwas Stolz sagen, dass ich jeden Meter gefahren und nicht ein einziges Mal geschoben habe.


Der Eiserne Vorhang mit all seine hinterlassenen Wunden war immer präsent. Aber es war auch der schönste Teil der gesamten Reise. Besonders Tschechien erweckte in mir immer wieder das Gefühl, in einem Märchen zu sein. Mit all den zauberhaften Wäldern, verschlafenen Dörfern und wunderschönen Städtchen. Je weiter ich in den Süden kam, umso höher wurden die Hügel und die Höhenmeter pro Tag waren die wichtigste Zahl für die Etappenplanung. Nach einem Ruhetag am Špičák in wunderbarer Landschaft ging es zurück ins flachere Land.

3. Etappe: Zum Königssee

Ich hasse ja Flussradwege. Vor allem in Deutschland. Zu Beginn war es noch lustig dem Inn entlang, auf schmalen Wegen, auf und ab, teils mit Fels und technischen Abschnitten. Aber dann ging es irgendwann nur über Flussdämme, schnurgerade, auf schlecht rollenden Untergründen, bei Hitze. Es gibt schöneres.

4. Etappe: Königssee-Bodensee-Radweg

Ich hatte gehört der Königssee-Bodensee-Radweg sei der schönste Radweg Deutschlands. Okay, er führt ja auch entlang der Alpen. Aber der erste Abschnitt bis Bad Reichenhall ist absolut nicht zu empfehlen. Oft ging es auf stark befahrenen Strassen mühsam voran. Meine Empfehlung wäre, diesen Teil zu meiden.


Danach wurde es deutlich schöner. Nicht mehr so viel Hauptstrassen, dafür mehr Gelegenheiten die schönen Ausblicke auf die Alpen zu geniessen. Und gegen die Hitze half es, in diversen Flüssen oder Seen die Beine zu kühlen.

Am schönsten war es aber im Allgäu. Nicht nur weil es überall Kühe hat. Die Landschaft dort ist einfach nochmal schöner. Und es ging fast nur über kleine Strassen und Wege, ohne viel Verkehr. Aber mit netten Menschen und Radfahrenden. Einzig der Blick auf schneebedeckte Gipfel hat noch zur Perfektion gefehlt, aber ich wusste ja, dass dieser mich zuhause erwarten würde.

4. Etappe: Eurovelo 15 und nach Hause

Nach einem Ruhetag in Liechtenstein wollte ich mal auschecken, wo all das Wasser im Rhein herkommt. Also bin ich dem Fluss weiter gefolgt. Auch wenn die Beine langsam recht müde waren.



Nach vielen Stunden bergauf stand ich dann am Leuchtturm auf dem Oberalppass. Und es war schön wieder in der Schweiz zu sein. Auf gut ausgeschilderten Wegen, durch Gegenden, die ich schon von anderen Touren kannte. Aber es blieben auch nur noch anderthalb Tage bis zum grossen Regen. Also nutze ich diese Zeit für die Heimfahrt nach Bern, wo ich mit den ersten Regentropfen ankam. Müde, dreckig, überwältig von den vielen Eindrücken, die ich erst noch ordnen musste. Und mega dankbar für all die Erlebnisse, Wiedersehen, Begegnungen und dem tapferen Titan-Velo, das mir all dies ermöglicht hat.


Maximale Höhe: 2041 m
Minimale Höhe: 33 m
Gesamtanstieg: 20429 m

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